Du hast dich gerade für einen gemütlichen Abend zuhause eingerichtet. Das Popcorn steht bereit, der Film ist startklar und du willst dich jetzt in deine Kuscheldecke einwickeln. Aber plötzlich fängt dein Hund an, wie ein Verrückter im Zimmer rumzurennen, als wäre ein Schwarm Bienen hinter ihm her. Er sprintet ins Wohnzimmer, rennt in vollem Tempo im Kreis um den Couchtisch herum, rast dann in die entgegengesetzte Richtung weiter, galoppiert den Flur herunter und wieder zurück.
Mit eingezogenem Rumpf und rundem Rücken läuft er total unkontrolliert herum und für einen Moment fragst du dich: Ist er jetzt völlig verrückt geworden? Aber dann siehst du das offene Maul, die großen Kulleraugen und das zufriedene Grinsen auf seinem Gesicht und weißt, dass er gerade nur einen Anfall von Hunde-Zoomies hat.
Was sind eigentlich Hunde-Zoomies?
Zoomies werden auch als FRAP, also frenetische, spontane Aktivitätsausbrüche (engl. Frenetic Random Activity Periods) bezeichnet. Zoomies sind Energiestöße, die dein Hund einfach nicht unterdrücken kann. Man geht davon aus, dass es sich bei diesem Hundeverhalten zu gleichen Teilen um Freude und aufgestaute Energie handelt, die zum Ausdruck gebracht werden. Viele Hunderassen zeigen dieses Verhalten.
Auch wenn die meisten Hundebesitzer berichten, dass die Zoomies häufiger bei jungen Hunden vorkommen, scheint es eines dieser Verhalten zu sein, das ungeachtet des Geschlechts, Alters und der Hunderasse bei allen möglichen Hunden vorkommt.
Zoomies machen Spaß und sind ziemlich ansteckend. Wenn du zwei oder mehr Hunde hast, kann es gut sein, dass ein plötzlicher FRAP-Ausbruch dazu führt, dass der oder die anderen Hunde mitmachen, bis du einen regelrechten Ansturm an verrückten Hunden mit wilden Augen erlebst, die wie kleine Irre in deiner Wohnung herumlaufen, die ihren Verstand verloren haben.
Das Ganze ist ja auch sehr witzig, bis dein Hund eine Runde zu viel um den Couchtisch dreht und dabei deine Lieblingsvase zu Boden fällt oder dein Popcorn in die Luft katapultiert wird. Zum Glück sind Hunde-Zoomies normalerweise ja nur von kurzer Dauer und die meisten Haustiere können auch leicht gebremst werden: Ein kurzer Ausflug nach draußen und ein paar Spieleinheiten im Freien machen bereits einen großen Unterschied.
Hunde können auch im Freien Zoomies haben
Ein klarer, kühler Morgen im Herbst oder Winter, ein sonniger Frühlingstag oder ein langer Sommerabend können perfekte Zeitpunkte sein, um in ausgelassener Stimmung im umzäunten Garten oder im Hundepark ohne Leine “herumzuzoomen”.
Manchmal löst eine bestimmte Situation einen “Zoomie-Anfall” aus: Der erste Schneefall des Jahres versetzt die meisten Hunde in einen sofortigen Zoomie-Modus und ich habe mehr als einen Hund dabei erlebt, wie er am Strand eine “FRAP-Attacke” bekam. Der weiche Sand scheint irgendetwas an sich zu haben, was Hunde in den FRAP-Modus versetzt. Und natürlich ist der Hundepark voll von Hunden, die kurz mal in ihren FRAP verfallen.
In geschlossenen Räumen passieren Zoomies normalerweise nicht mehr als einmal am Tag, dafür aber oft zur gleichen Tageszeit. Wir wissen ja, dass unsere Hunde wahre Meister sind, wenn es um Routine geht. Und manchmal löst eine Abendroutine (wie z.B. der Beginn eines Fernsehabends) oder das Zubettgehen bei deinem Hund aus, noch eben eine kleine Runde (oder sechs) ums Sofa zu rennen.
Hunde-Zoomies und überschüssige Energie
FRAP tritt besonders häufig in den Wintermonaten auf, wenn das Wetter eher schlecht ist und das Gassi gehen sich meist darauf beschränkt, dass dein Hund sein Geschäft erledigen kann, damit man schnell wieder zurück im warmen und trockenen Haus ist. Wenn du einen neuen Hund oder Welpen hast, werden dir die Zoomies vielleicht besonders auffallen – lauter angestaute Energie, die einfach raus muss.
Wenn dein Hund täglich FRAP-Anfälle oder sogar mehrere Zoomies pro Tag hat, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass er nicht genug Bewegung bekommt. Lange, tägliche Spaziergänge sind dann gut, um deinen Liebling ordentlich auszupowern. Wenn du hinterm Haus im Freien nicht wirklich Platz hast, empfehlen wir dir, einen sicheren Ort zu finden, an dem du deinen Hund von der Leine lassen kannst, damit er seine überschüssige Energie ablassen kann.
Zoomies nach dem Baden
Einer der häufigsten Auslöser für Hunde-Zoomies ist ein Bad. Sobald die meisten Vierbeiner aus der Wanne kommen und abgetrocknet werden, rennen sie wie verrückt durch die Wohnung – genau wie Scout hier, die einfach nicht aufhören konnte, nach dem Baden auf dem Boden herumzurollen.
In so einem Moment ist es verlockend, Hunde kurz nach draußen zu lassen, damit sie ihren Überschwang austoben können. Bedenke aber, dass das auch ein gewisses Risiko mit sich bringen kann: Meine Hunde steuern zum Beispiel immer sofort das nächste Beet an, um darin herumzurollen und danach darfst du deinen Hund gleich nochmal baden.
Zoomies je nach Alter
Mit zunehmendem Alter deines Hundes werden auch die FRAP-Attacken seltener. Während Welpen in der Wohnung täglich Zoomies haben, heben ältere Hunde sich “ihre 5 Minuten” für den Auslauf im Garten auf. Meine acht- und neunjährigen Hunde haben immer noch Zoomies – meistens morgens, wenn wir draußen im Garten sind, bevor ich zur Arbeit gehe.
Mein jetzt fast 14-jähriger Senior hat nicht mehr die FRAP-Anfälle, die er noch als Youngster hatte. Früher ist er dann immer die ganze Länge des Hauses vor- und zurück gerannt. Auch wenn er im hohen Alter jetzt langsamer unterwegs ist, kriegt er nach einem Bad aber immer noch die Zoomies.
Die Wahrheit über Hunde-Zoomies
Wir haben uns genauer angeschaut, warum Hunde Zoomies haben, was man unter Zoomies versteht und wie wir unseren Hunden dabei helfen können, ihre überschüssige Energie freisetzen zu können.
Dabei ist es ganz einfach. Die meisten Hundemenschen lieben es sowieso, ihren Vierbeinern bei ihren plötzlichen Energieausbrüchen zuzusehen. Es gibt nämlich fast nichts Besseres.
Es ist ganz schön schwierig, dabei nicht zu lachen, wenn dein Hund wie ein Irrer durch den Garten flitzt – so viel Energie ist einfach ansteckend. Es ist einfach purer, unverfälschter Hunde-Spaß und einer der vielen Gründe, warum Hunde Balsam für unsere Seelen sind.