Wünscht du dir auch manchmal, ein Übersetzungsprogramm für Hunde zur Hand zu haben? Denn die Handlungen und Körperhaltung eines Hundes sprechen mehr als tausend Worte – wenn man die Hundesprache zu interpretieren weiß.
Schau dir unseren illustrierten Leitfaden zur Körpersprache von Hunden an und erfahre wie du Missverständnisse zwischen dir und deinem Vierbeiner vermeiden kannst. Die niedlichen Illustrationen stammen von der talentierten Künstlerin Lili Chin.
Das steckt hinter dem Verhalten deines Hundes
1. „Willkommen zurück!”—Wenn du nach Hause kommst oder morgens aufwachst und dein Hund sich dehnt und streckt, wenn er dich begrüßt, wacht er nicht etwa von einem Nickerchen auf oder macht Welpen-Yoga – er dir damit Hallo. Hunde machen das aber nur, wenn sie sich bei der Person wohlfühlen. Begrüßungsdehnung gibt es nicht für Fremde!
2. “Ich bin schüchtern”—Viele Hund können recht schüchtern sein, wenn sie neue Bekanntschaften machen. Anzeichen dafür, dass dein Vierbeiner sich unwohl fühlt, sind zum Beispiel flach angelegte Ohren oder, wenn er sich zurückzieht und versucht ganz klein zu machen.
Um sich mit einem schüchternen oder nervösen Hund anzufreunden, drehe dich leicht zur Seite und knie dich auf den Boden. Beuge dich nicht über den Hund und halte deinen Rücken gerade. Lass den Hund zu dir kommen und dich beschnüffeln. Du kannst deine Hand ausstrecken, solltest aber deinen Arm ruhighalten, damit der Hund in Ruhe deinen Duft aus Entfernung aufnehmen kann. Vermeide es, über den Kopf des Hundes zu greifen. Scheint er sich wohl zu fühlen (die Ohren sind also nicht mehr angelegt), kannst du versuchen, seinen Rücken zu streicheln. Köpfchenstreicheln bitte erst vermeiden, denn dafür bedarf es mehr Vetrauen.
Gestresst oder schläfrig? Gähnen kann beides bedeuten
3. “Ich bin gestresst… aber alles wird gut, oder?”—Hunde, ob wild oder zahm, senden Stresssignale aus, wodurch sie wiederum um Bestärkung von anderen Hunden bitten. Wenn ein andere Hund das gleiche Signal zurücksendet, wirkt das beruhigend. Diese sogenannten Calming Signals (beruhigende Signale) mögen uns Menschen zwar ziemlich gewöhnlich und nichts-sagend erscheinen, werden aber von Hunden sehr bewusst eingesetzt.
Ein Gähnen, ein Lecken der Lippen und ein langsames Blinzeln sind Signale, dass ein Hund unsicher oder gestresst ist. Wenn dein Hund häufig ängstlich ist oder unter Trennungsangst leidet, sprich am besten mit deinem Tierarzt oder Trainer, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Folgendes kann auch bei der Bekämpfung der Angst eines Hundes helfen:
- Ein Thundershirt oder Druckwickel
- Ein liebevoller Hundesitter oder Dog Walker
- Beruhigendes Halsband: Das Halsband setzt das Dog Appeasing Pheromon (Pheromon der Mutterhündin) frei, was sich auf deinen Vierbeiner beruhigend auswirken kann
- Aromatherapie oder homöopathische Beruhigungsmittel
- Medikamente (in Absprache mit deinem Tierarzt)
Spielen oder jagen? Was eine gebeugte Haltung bedeuten kann
4. „Spiel mit mir!”—Jeder Hundebesitzer kennt wahrscheinlich diese gebeugte Haltung von seinem Welpen oder erwachsenen Hund, wenn dieser spielen möchte. Mit dieser Beugung kommunizieren Hunde untereinander, um sich gegenseitig zum Spielen zu ermutigen. Typisch ist eine lockere und gelöste Körperhaltung und ein wackelndes Schwänzchen. Das menschliche Pendant dazu ist in die Hocke zu gehen und sich zusammenzukauern. Tut dein Hund es dir gleich, kann das Spiel losgehen.
5. „Eichhörnchen?!”— Es gibt noch eine andere Variante der Vorbeuge: Die Jagdhaltung. Diese sieht der Spielhaltung ähnlich, aber Körper und Rute des Hundes sind steif, die Augen weit geöffnet, mit voller Konzentration auf das Beuteobjekt gerichtet (egal ob Tennisball oder Waldtierchen). Pirscht oder Schleicht dein Hund sich an, ist das ein weiteres Zeichen, dass er auf Jagd ist. Dabei sind Kopf und Hals auf gleicher Höhe mit dem Rest des Körpers, die Ohren nach vorne gerichtet und die Beine gebeugt.
Im Rudel, bzw. in einer Gruppe von mehreren Hunden ohne Leine, neigen Hunde besonders zu diesem Jagdverhalten.
Aggressive oder bedrohliche Hundesprache
6. „Komm mir nicht zu nah!”— Dein Hund wird relativ eindeutige Anzeichen geben, wenn er nicht möchte, dass ihm sich jemand nähert und er sozusagen verärgert ist: Sein ganze Körper ist steif, die Rute steht kerzengerade auf und Kopf, Nacken und Rücken sind ebenfalls gerade und wachsam und manchmal steht sogar das Nackenfell hoch. Diese misstrauische Haltung kann bedeuten, dass der Hund nur Augenblicke davon entfernt ist, in einen Kampf zu geraten.
Sollte es tatsächlich zu einem Kampf kommen, dann gibt es mehrere Methoden, wie du diesen beenden kannst, ohne dir oder den Tieren Schaden zuzufügen. So kannst du die Hunde zum Bespiel mit einem lauten Geräusch aufschrecken: Lautes Klatschen, Rufen, oder der Einsatz eines Lufthorns sollte genügen, um die Raufbolde auseinander zu bringen. Alternativ kannst du auch Wasser auf sie sprühen oder sie durch einer Barriere, solltest du eine zur Hand haben, auseinander bringen. Dringend beachten: Greif nicht an das Halsband, um sie zu entzweien, da dies zu einem Biss führen kann.
Freundliches Hundeverhalten
7. „Wollen wir Freunde sein?”— Zu einer freundlichen Begrüßung unter Hunden gehören ein paar Umrundungen und eine lockere verspielte Körpersprache. Es gibt viele Situationen, in denen du zwei Hunde einander vorstellen musst, wie zum Beispiel ein erstes Treffen vor einer Betreuung über Rover. Die Körper der Hunde sollten eher gekrümmt als gerade sein und die Schwänzchen sollten wackeln. Bellen und spielerisches Vorbeugen ist auch in Ordnung. Achte insbesondere auf steife Körperhaltung und Anzeichen auf Schüchternheit und versichere dich, dass die Hunde genügend Platz haben, sollten sie getrennt werden müssen.
Mehr über das Verhalten von Hunden erfahren
Findest du das Thema spannend und möchtest dich eingehend damit beschäftigen? Das Buch Sprachkurs Hund mit Martin Rütter: Körpersprache und Kommunikation ist ein sehr empfehlenswerter (unterhaltsamer) Ratgeber zu diesem Thema.
Das Verhalten deines Hunde zu verstehen, ist der erste Schritt zur Lösung eventueller Probleme und als schlechter Angewohnheiten angesehene Verhaltensweisen.