Wenn wir meist sowieso Jahrzehnte länger leben als unsere Haustiere, warum sollten wir uns dann die Mühe machen, Tiere in unsere Dokumente für das Lebensende mit einzubeziehen? Sind das nicht eher wichtige Papiere für Familienmitglieder, Kinder und solche, die das Vermögen betreffen?
Haustiere sind vielleicht nicht unser Hauptanliegen, wenn wir über unseren letzten Willen und unser Testament nachdenken. Aber für Hundeliebhaber sind Haustiere ein wichtiger Teil der Familie. Wir kümmern uns fast genauso um sie wie um unsere Kinder – sollten unsere Hunde dann also nicht auch in unsere letzten Pläne mit einbezogen werden?
Seien wir mal ehrlich. Wir werden nie mit Sicherheit wissen, wann unsere “Zeit kommen wird”. Selbst wenn wir länger als unsere Haustiere leben, kann es sein, dass wir einen Unfall oder eine Krankheit erleiden, sodass unsere Haustiere vorübergehend oder langfristig durch eine andere Person versorgt werden müssen. Auch wenn wir nicht in die Zukunft blicken können, können wir zumindest auf unerfreuliche Möglichkeiten vorbereitet sein.
Warum du deinen Hund in dein Testament aufnehmen solltest
1. Am besten solltest du sowieso ein Testament machen. Warum also nicht gleich auch etwas für das Wohl deines Haustier verfügen?
Es ist immer empfehlenswert, als Erwachsener ein Testament und andere Dokumente für das Lebensende zu verfassen, wie z. B. eine dauerhafte Vollmacht, eine Freigabeerklärung zur Einsicht deiner medizinischen Akten und eine Patientenverfügung. Man weiß nie, was passieren wird, deshalb ist es wichtig, dass deine Angehörigen deine Wünsche kennen und wissen, wer sich in deiner Abwesenheit um deine Angelegenheiten kümmern wird. Ohne diese Dokumente kann es in einer sehr emotionalen Zeit zu einem regelrechten Chaos kommen.
2. Trauern und dabei gleichzeitig Probleme lösen müssen passt nicht gut zusammen
Unmittelbar nach dem Tod eines Haustierbesitzers werden die Haustiere schnell mal übersehen. Familie und Angehörige sind durch die Trauer stark beeinträchtigt, während sie gleichzeitig die nötigen Vorkehrungen treffen müssen, mit denen sie noch dazu möglicherweise wenig Erfahrung haben. Diese traurigen Anlässe können überwältigend sein, und selbst unsere engsten Verbündeten können aus Versehen das eine Familienmitglied vernachlässigen, das eben nicht selbst zum Hörer greifen oder um Hilfe bitten kann.
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3. Vorausplanen zahlt sich aus
Die Betreuung von Haustieren ist nicht jedermanns Sache, und wir können nicht davon ausgehen, dass unsere Freunde und Familienmitglieder auf magische Weise genau die richtige Lösung parat haben, die wir uns vorgestellt haben! (Meine beste Freundin würde mir wahrscheinlich helfen, eine Leiche verschwinden zu lassen, aber sie würde niemals meinen Hund – oder überhaupt irgendeinen Hund – zu sich nach Hause nehmen.) Es ist wichtig, dass du dir genau überlegst, was du dir für dein Haustier wünschst und wer die beste Person wäre, um diese Aufgabe zu übernehmen. Beim Erstellen eines Testaments wirst du natürlich mit solchen Fragen konfrontiert werden.
4. Wenn es nicht schriftlich festgehalten wurde, kannst du dich nicht drauf verlassen
Mit einem Freund oder einer Freundin kannst du eine wunderbare mündliche Vereinbarung über die Pflege deines Haustieres treffen, falls es mal zum Schlimmsten kommen sollte. Aber manchmal gehen wir schwierige Gespräche falsch an und wechseln zu schnell wieder das Thema. “Ey, du nimmst meinen Hund, wenn ich von einem Bus überfahren werde, ne?”[Überm vierten Happy Hour-Bierchen] “Klar Mann. Du kannst auf mich zählen.”[Es wird kurz abgeklatscht]
Solche Unterhaltungen sind schnell wieder vergessen. Oder dein Freund heiratet, hat drei Kinder und kann unmöglich noch einen Hund nehmen, wenn du dort anfragen würdest. Deshalb ist es wichtig, dass du sorgfältig planst, deine Pläne schriftlich festhältst und sie aktualisierst, wenn sich die Situation ändert.
Wie du deinen Hund in deinem Testament erwähnst
1. Bestimme eine Notfallbetreuung und führe ein ernstes Unter-Vier-Augen-Gespräch
Noch bevor du mit dem Aufsetzen eines Testaments beginnst, solltest du zwei Freunde oder Verwandte bestimmen, die bereit sind, sich in deiner Abwesenheit um dein Haustier zu kümmern. Achte darauf, dass diese Stellvertreter ein Haustier in ihrem Leben unterbringen können und dass sie deine Wünsche verstehen, wie sie sich um deinen Hund kümmern sollen. Bespreche mit ihnen, inwieweit sie dazu bereit sind und wie du dich darauf vorbereiten kannst, sie finanziell zu unterstützen. Vergewissere dich, dass sie Schlüssel zu deinem Haus, detaillierte Anweisungen zur Pflege und Versorgung, die Angaben deines Tierarztes und einen Überblick über die Details haben, die ihr besprochen habt.
Sorge auch dafür, dass deine beiden Freunde sich gegenseitig kontaktieren können. So schaffst du gute Voraussetzungen dafür, dass dein Hund auch in alltäglicheren Notfällen gut versorgt wird – bspw. wenn sich dein Flug sehr verspätet oder wenn du dich wegen eines Notfalls um ein Familienmitglied kümmern musst.
2. Wende dich an deinen Anwalt, wenn du Änderungen an deinem bestehenden Testament vornehmen willst.
Wenn du ein komplexes oder umfangreiches Vermögen hast, wirst du wahrscheinlich einen Anwalt haben, der dir bei der Erstellung der Dokumente hilft, die du am Lebensende benötigst. Wenn du keinen Anwalt haben solltest, empfehlen wir dir, aktiv zu werden! Wenn du einen Anwalt hast, solltest du am besten einen Termin vereinbaren und dich erkundigen, wie du deine speziellen Wünsche, was die dauerhafte Versorgung deines Haustiers betrifft, am besten absichern kannst.
3. Erwäge, einen Trust für dein Haustier einzurichten
Testamente haben ihre Beschränkungen, vor allem, weil es einige Zeit dauern kann, bis sie vollstreckt werden. Das kann dazu führen, dass das Schicksal deines Haustier in der Schwebe ist, es sei denn, du vertraust auf die Pläne, die du mit deinen Stellvertretern gemacht hast. Deine Ersatzpfleger müssen nicht unbedingt auf die Testamentsvollstreckung warten, um dein Haustier zu adoptieren. Aber wenn irgendwelche Komplikationen auftreten, kann ein Testament die Dinge verzögern.
Mit einem Treuhandvermögen hingegen kannst du bestimmen, wann Änderungen in Kraft treten. Es kann im Krankheitsfall (nicht nur im Todesfall) greifen und über den Trust kannst du Geld für die Pflege deines Haustieres bereitstellen.
4. Erstelle deine eigenen Dokumente mit zuverlässigen und erschwinglichen Anleitungen
Es ist nicht zwingend notwendig, dass du dein Testament oder andere Dokumente für das Lebensende von einem Anwalt erstellen lässt. Es gibt auch erschwingliche Online-Tools, die dich durch den ganzen Prozess führen.
Die Webseiten Smartlaw oder Afilio sind gut etabliert und bieten relativ erschwingliche Anleitungen, Ratschläge und Vertragsmuster. In den USA gibt es die Tomorrow-App, mit der du deine Investitionen organisieren, Lebensversicherungen abschließen und Testamente und Trusts erstellen kannst. Es gibt auch eine Reihe von kostenlosen Websites mit Informationen über die rechtlichen Anforderungen in deinem jeweiligen Bundesland.
Denk dran: Du machst das nicht für dich, sondern für deine Liebsten und dein Haustier
Sich das eigene Ableben vorzustellen, ist absolut kein Spaß. Es erfordert mentales und emotionales Stehvermögen, um ernste Fragen zu klären, schwierige Entscheidungen zu treffen und den ganzen Prozess zu durchlaufen. Die meisten von uns sind bereits mit hundert anderen Dingen beschäftigt, sodass dieses Unterfangen umso abschreckender erscheinen mag.
Aber denke daran: Nur weil Testamente, Trusts und die Planung des Lebensendes in den rechtlichen Bereich fallen, bedeutet das nicht, dass du dich auch durch einen undurchdringlichen Paragraphendschungel schlagen musst, um dorthin zu gelangen. Es kann viel einfacher und kostengünstiger sein, als du denkst.
Das Wichtigste ist, im Hinterkopf zu behalten, dass das Erstellen dieser Dokumente ein liebevoller Akt für die Menschen und Haustiere ist, die dir am meisten bedeuten. Es geht dabei weniger um dich, außer vielleicht, dass es dir Seelenfrieden bringen wird. Betrachte diesen Prozess als Chance, dich um andere zu kümmern. Mit anderen Worten: Wenn du jetzt deine testamentarischen Angelegenheiten regelst, machst du damit deiner Familie, deinem Lebenspartner und deinen Haustieren ein Geschenk – und es ist ein Geschenk, das über dein eigenes Leben hinaus Bestand haben wird.