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- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Wenn dein Hund trockene Haut hat, kann das eines der frustrierendsten Gesundheitsprobleme sein, mit denen du als Haustierbesitzer zu kämpfen hast. Einerseits hast du angesichts der Beschwerden deines Haustiers jede Menge Mitleid und gleichzeitig hält dich das unaufhörliche Kratzen vielleicht nachts wach. Als Tierarzt kann ich dir etwas Hintergrundwissen darüber vermitteln, was die Ursachen für die trockene Haut deines Vierbeiners sein könnten, wann du einen Tierarzt aufsuchen solltest und dir einige hilfreiche Tipps geben, um die Haut und das Fell deines Hundes zu pflegen und behandeln.
Was versteht man unter trockener Haut bei Hunden?
Der medizinische Begriff für trockene Haut ist Seborrhö oder seborrhoische Dermatitis. Dabei handelt es sich um eine Hauterkrankung, bei der die Talgdrüsen in der Haut eine übermäßige Menge an wachsartigem Öl, also Talg, produzieren. Das Ungleichgewicht des Talgs verursacht ein schuppiges und/oder gerötetes Aussehen der Haut. Bei den sichtbaren Schuppen handelt es sich um abgestorbene Hautzellen und das Fell kann fettig oder trocken aussehen.
Was sind die Ursachen für trockene Haut bei Hunden?
1. Geringe Luftfeuchtigkeit
Wenn du in einer Umgebung mit trockener Luft lebst, kann es bei deinem Haustier zu trockener und schuppiger Haut mit einem leichtem Juckreiz kommen, der normalerweise nicht mit anderen klinischen Symptomen einhergeht.
2. Parasitenbefall
Parasiten wie Flöhe, Demodex und Krätzemilben verursachen einen starken Juckreiz. Mit Ausnahme von Flöhen sind diese nicht mit bloßem Auge erkennbar, aber dein Tierarzt kann einen möglichen Befall problemlos feststellen. Dein Hund hat eventuell auch Körperstellen mit Haarausfall und leidet unter ausgeprägtem Juckreiz.
3. Allergien
Überempfindlichkeiten der Haut sind eine besonders häufige Ursache für trockene Haut und können von Parasiten (Flöhen), Nahrungsmitteln oder der Umwelt herrühren. Diese verursachen bei Hunden in der Regel ein ununterbrochenes Lecken, Kratzen, Rötungen, Ohrinfektionen und als Folge davon bakterielle Infektionen.
4. Unzureichende Flüssigkeitszufuhr und Ernährung
Einer Ernährung, der es an notwendigen Nährstoffen wie Ölen, Wassergehalt, Probiotika und Enzymen mangelt, kann das Fell deines Lieblings trocken, matt und glanzlos aussehen lassen.
5. Infektionen
Bakterielle und Pilzinfektionen können dazu führen, dass die Haut rot, schuppig und trocken aussieht und/oder juckt.
6. Hormon- oder Stoffwechselveränderungen
Störungen im endokrinen System und Stoffwechselstörungen können das Aussehen von Haut und Fell verändern.
Wenn du eines der folgenden Symptome bemerkst, solltest du den Tierarzt aufsuchen:
- Rötungen. Dies lässt in der Regel auf eine Entzündung der Haut mit allergischer oder infektiöser Ursache schließen.
- Krustenbildung. Hierbei handelt es sich um abgestorbene Zellen, Ablagerungen oder vertrocknete rote Blutkörperchen, die sich auf der Hautoberfläche ansammeln und auf einen Pilz-, Bakterien- oder Parasitenbefall hinweisen können.
- Juckreiz. Der Juckreiz entsteht häufig durch Hautentzündungen, die von Parasiten, Allergien, bakteriellen oder Pilzinfektionen verursacht werden.
- Haarausfall. Dieser kann durch den Abrieb beim Kratzen entstehen. Endokrine Veränderungen, Autoimmunerkrankungen, die die Haut und das Fell angreifen, Parasiten oder Pilzinfektionen (z.B. Ringelflechte) verursachen ebenfalls Haarausfall und können von deinem Tierarzt diagnostiziert werden.
- Geruch. Ein starker Geruch ist in der Regel ein Hinweis auf eine Pilzinfektion (Malassezia sp), die häufig als Sekundärinfektion bakterieller oder anderer Infektionen auftritt.
Nachdem dein Tierarzt die zugrundeliegende Ursache für die trockene Haut und andere Symptome, die du bei deinem Vierbeiner feststellen konntest, bestimmt hat, wird er dir für die Behandlung wirksame verschreibungspflichtige Medikamente und Produkte empfehlen können.
Dazu zählen antimikrobielle Mittel, Immuntherapeutika, Entzündungshemmer und topische Therapien wie medizinische Sprays und Shampoos.
Tipps, um trockene Haut gut zu behandeln
Wenn keine anderen Ursachen zugrunde liegen, kannst du diese Tipps befolgen, um einer Austrocknung der Haut deines Haustiers oder einer oben genannten Sekundärsymptome vorzubeugen.
- Wenn du das Fell deines Hundes wäschst, empfehlen wir dir ein mildes, feuchtigkeitsspendendes Shampoo mit Feuchthaltemitteln, das speziell für Hunde hergestellt wurde (menschliches Shampoo hat den falschen pH-Wert für Hunde). Anschließend kannst du einen Conditioner verwenden.
- Nach der Shampoo-Wäsche solltest du das Fell deines Hundes nach Möglichkeit nicht mit einem Föhn trocknen. Auch kühle Haarföhne trocknen das Fell aus. Rubbel oder tupfe deinen Liebling besser mit einem Handtuch ab, um den Großteil der Feuchtigkeit zu absorbieren und dein Hund wird durch eigenes Schütteln den Rest erledigen. Wenn du mit deinem Hund in den Hundesalon gehst, solltest du den Hundefriseur bitten, den Föhn nur auf niedrigster Stufe zu verwenden oder ganz auf einen Haartrockner zu verzichten.
- Sorge für eine ausgewogene Ernährung. Die meisten fertigen Hundefutterprodukte aus dem Zoofachhandel sind für Hunde ernährungsphysiologisch ausgewogen. Achte unbedingt auch auf das AAFCO-Symbol auf der Rückseite von Hundefutterbüchsen. Wenn sich dieses Symbol nicht auf dem Hundefutter finden lässt, ist es nicht angemessen dosiert und enthält möglicherweise nicht die Nährstoffe, die dein Hund für eine gesunde Haut und ein gesundes Fell braucht.
- Durch die Zugabe von etwas feuchtem Futter und frischem Wasser wird die Feuchtigkeitsaufnahme deines Hundes erhöht, was wiederum auch der Haut Feuchtigkeit zuführt.
- Die Nahrungsergänzung deines Hundes mit Produkten wie NaturVet Skin und Coat Dog Soft Chews, Fischöl und/oder Probiotika kann den Zustand des Fells und der Haut verbessern.
- Gib deinem Hund das ganze Jahr über ein Flohmittel zum Schutz vor einem Parasitenbefall. Hierbei handelt es sich um eine tierärztliche Standardempfehlung, auch wenn man selten einen Floh sieht. Denn sobald ein Floh deinen Hund besiedelt und ihn beißt, ist der Speichel allergieauslösend genug, um Juckreiz und Kratzen zu verursachen, was wiederum einen Teufelskreis von Entzündungen und Infektionen nach sich ziehen kann. Deshalb ist es am besten, wenn es von vorneherein gar nicht erst zu einem Biss kommt.
- Feuchtigkeitsspendende Tücher eignen sich hervorragend für schwer zu reinigende Bereiche wie Hautfalten bei Bulldoggen, Shar-Peis und Möpsen.
Eine gesunde Haut- und Fellpflege wird deinen Hund von lästigen Anzeichen trockener Haut befreien, damit er ruhig schlafen kann und sein Fell in neuem Glanz erstrahlt.