- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Es heißt, dass eine feuchte Nase bei Hunden ein Zeichen für eine gute Gesundheit ist und eine trockene Nase auf ein Problem hinweist. In Wirklichkeit jedoch verändert sich der Zustand der Hundenase im Laufe des Tages: Mal ist sie feucht, mal trocken, wobei beides vollkommen normal ist. Eine nasse Hundenase ist keine Garantie für eine gute Gesundheit, ebenso wenig wie eine trockene Nase ein Zeichen für ein Problem ist.
Auch wenn die Hundenase nicht der beste Indikator für den Gesundheitszustand deines Vierbeiners ist, bringt eine feuchte Schnauze doch einige Vorteile mit sich. Die Hundenase verfügt über ein komplexes Geruchssystem, mit dem der Hund seine Umwelt anhand von Gerüchen wahrnehmen und interpretieren kann. Der Nasenspiegel (auch Nasenschwamm genannt) ist der felllose Bereich um die Nasenlöcher von Hunden. Die Oberfläche ist oft mit Schleim und Speichel befeuchtet, wodurch dein Hund besser riechen kann, da so Geruchsstoffe aus der Luft gebunden werden.
Darüber hinaus ist die Nase eines Hundes eine der wenigen Stellen, an denen er schwitzen kann. Und auch wenn du kein besonders großer Fan von feuchten Hundenasen bist, ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass sie dazu beitragen, dass dein Hund stets kühl und auf dem Laufenden bleibt.
Im Folgenden erfährst du, warum die Nase deines Hundes für gewöhnlich feucht ist, wann eine trockene Nase auftritt und unbedenklich ist (z. B. nach einem Nickerchen) und welche Warnzeichen für eine zu trockene oder zu nasse Nase sprechen.
Warum ist die Hundenase feucht und kalt? 5 gängige Ursachen
Warum haben unsere vierbeinigen Freunde eine feuchte und kalte Nase? Hier sind 5 häufige Ursachen für eine feuchte Hundenase:
Schwitzen über die Nase
Die Nase von Hunden ist nicht nur ein ausgezeichneter Geruchsempfänger, sie hilft unseren Vierbeinern auch bei der Temperaturregulierung, erklärt die Londoner Veterinärmedizinerin Dr. Linda Simon. „Hunde schwitzen nicht wie wir Menschen, aber sie können den Schweiß über ihre Pfotenballen und ihre Nase absondern.“ Indem die Feuchtigkeit über die Nase verdunstet, erhalten die Hunde ein wenig Abkühlung, so Dr. Simon.
Die Schleimabsonderung trägt zum starken Geruchssinn des Hundes bei
Die dünne Schleimschicht auf der Hundenase steigert den Geruchssinn deines Vierbeiners. Beim Schnüffeln fängt dieser Schleim eine Reihe von Geruchspartikeln auf. Nachdem sie in das Maul gelangen, werden diese Partikel von einem Geruchsorgan, dem so genannten Jacobson-Organ, näher untersucht.
Dieser verstärkte Geruchssinn ist für Assistenz- und Therapiehunde von großem Nutzen. „Für Jagdhunde kann es von Vorteil sein, eine feuchte Nase zu haben, da die Geruchspartikel dann leichter an der Nase haften bleiben“, erklärt Dr. Simon.
Hunde lecken sich oft und gern die Nase
Ein Grund, warum sich Hunde ständig über die Schnauze lecken, ist der Schleim, der sich dort absetzt. Auch wenn dies nicht gerade eine appetitanregende Angewohnheit ist, wird dadurch der Geruchssinn von Hunden noch verstärkt. „Wenn Hunde sich über die Schnauze lecken, gelangen die Geruchspartikel zum Jacobson-Organ“, erklärt Dr. Simon. Mit diesem Organ können sie den Geruch noch genauer analysieren.
Manchmal nutzen Hunde ihre Nase auch zur Erkundung, z. B. um zurückgelassene Bälle unter dem Sofa aufzuspüren oder um beim Spaziergang einen verdächtigen Haufen Unkraut zu untersuchen. Da es sich hier oft um schmutzige Angelegenheiten handelt, muss die Nase anschließend gereinigt werden, weshalb sich dein Hund über die Schnauze leckt.
Kontakt mit nassen Oberflächen
Die meisten Hunde lieben es, mit ihren Nasen alles um sie herum zu erkunden: nasses Gras, Laubhaufen und unwiderstehliche Pfützen. Kein Wunder also, dass sie anschließend mit einer nassen Schnauze dastehen.
Rasse und Schnauzenform
Auch die Anatomie der Nase eines Hundes spielt eine Rolle. Dr. Simon weist darauf hin, dass brachyzephale (stumpfnasige) Hunde wie Möpse und Bulldoggen oft trockenere Nasen haben, weil sie aufgrund ihrer kurzen Schnauze die Nase nur schwer mit der Zunge erreichen.
Was bedeutet eine trockene und warme Hundenase?
Eine trockene Nase deutet nicht immer auf ein Problem hin. Bei manchen Hunden ist es genetisch bedingt, dass sie eine trockenere Nase als ihre Artgenossen haben. Im Folgenden findest du ein paar weitere häufige Ursachen für eine trockene Hundenase.
- Schlaf: Während des Schlafs leckt sich dein Hund längere Zeit nicht die Nase und er trinkt auch kein Wasser. Wenn dein Hund mit einer trockenen Nase aufwacht, sollte sich der Zustand wieder normalisieren, sobald er Wasser zu sich nimmt, versichert uns Dr. Simon.
- Äußere Umweltbedingungen: Wenn dein Hund warmen, trockenen Umgebungsbedingungen ausgesetzt ist, kann dies zu einer vorübergehenden Trockenheit der Hundenase führen. Sollte die Nase deines Hundes bei extremer Witterung unangenehm spröde und rissig aussehen, kannst du sie mit einer lindernden Salbe behandeln.
- Bewegung: Ein intensives Apportierspiel oder ein ausgiebiger Spaziergang können dazu führen, dass die Nase deines Hundes zu trocken wird. Hier solltest du darauf achten, dass dein Hund im Anschluss an die anstrengende Aktivität viel Wasser trinkt, um der Trockenheit entgegenzuwirken.
- Spielzeug oder Näpfe aus Plastik: Manche Hunde reagieren empfindlich auf Plastik-Fressnäpfe. Zwei unbedenkliche Alternativen sind Futternäpfe aus Keramik und Edelstahl. Außerdem ist es ratsam, bei Spielsachen auf Plastik zu verzichten und stattdessen Gummispielzeug wie etwa ein KONG-Hundespielzeug zu verwenden.
- Alter: Wenn Hunde älter werden, produzieren ihre Nasenlöcher weniger Schleim. Außerdem neigen ältere Hunde dazu, mehr zu schlafen, wodurch die Nasenwege zusätzlich austrocknen können.
- Allergien: Genau wie wir Menschen können auch Hunde an Allergien leiden – und eine trockene Nase ist hierfür ein typisches Symptom. Dein Tierarzt kann dir mit Rat und Tat zur Seite stehen, um herauszufinden, ob deinem Hund mit Medikamenten gegen Allergien geholfen werden kann.
- Dehydrierung: In einigen Fällen kann eine trockene Nase auf eine Dehydrierung hindeuten. Laut Dr. Simon sollten Hundebesitzer eine Veränderung des Feuchtigkeitsniveaus feststellen, sobald sie dem Hund etwas Wasser zu trinken geben.
- Sonnenbrand: Wusstest du, dass dein Hund einen Sonnenbrand bekommen kann? Um einer ausgetrockneten und sonnenverbrannten Nase vorzubeugen, solltest du einen Sonnenschutz für Hunde auftragen, bevor du nach draußen gehst.
Wann ist ein Tierarzt bezüglich einer trockenen Nase aufzusuchen?
Je nach Umgebungsbedingungen und Aktivitäten variiert der Feuchtigkeitsgehalt der Hundenase im Laufe des Tages. In den meisten Fällen ist eine trockene Nase kein Grund zur Beunruhigung, versichert uns Dr. Simon. „Das kann völlig normal sein, vor allem, wenn der Hund geschlafen hat oder wenn die Luft um ihn herum warm ist“, erläutert sie. „Wenn es ihm abgesehen von der trockenen Nase gut geht, solltest du ihn lediglich beobachten.“
Du solltest jedoch den Tierarzt aufsuchen, wenn die trockene Hundenase mit anderen Symptomen wie Trägheit, Erbrechen, Durchfall oder verändertem Appetit einhergeht. Falls du eines dieser Symptome bemerkst, solltest du dich an deinen Tierarzt wenden, um sicherzugehen, dass keine anderen Probleme vorliegen.
Ein Besuch beim Tierarzt ist außerdem ratsam, wenn die trockene Hundenase extrem rissig ist oder blutet, oder wenn sie Unebenheiten bzw. andere Veränderungen im Aussehen aufweist.
Was bedeutet eine laufende Nase bei Hunden?
Falls deinem Hund ab und zu mal die Nase läuft, ist das kein Grund zur Aufregung. Ein verfärbter Nasenausfluss (weiß, gelb, grün oder rötlich), der mit anderen alarmierenden Symptomen einhergeht, könnte jedoch darauf hindeuten, dass dein Hund krank ist.
Dr. Simon erklärt uns, worauf dabei zu achten ist: „Möglicherweise fällt dir auf, dass der Ausfluss nicht klar, sondern verfärbt ist. Dieser Ausfluss kann mit anderen Symptomen wie Niesen, Husten oder vermindertem Appetit einhergehen“, fügt sie hinzu.
Wenn der Nasenausfluss bei deinem Hund nicht nachlässt oder eine ungewöhnliche Farbe hat, ist ein Tierarztbesuch auf jeden Fall angebracht, meint Dr. Simon. Möglicherweise leidet dein Hund an einer Atemwegsinfektion, einer Zahnerkrankung oder einer Allergie.
Im Folgenden findest du eine Übersicht darüber, worauf der Nasenschleim deines Hundes hindeuten könnte:
Art des Nasenausflusses | Farbe und Merkmale | Eventuelle gesundheitliche Probleme |
Seröser Ausfluss | Klar und farblos | Allergien
Nervosität |
Schleimiger Ausfluss | Weiß oder gelb | Chronische Entzündung
Hundestaupe |
Eitriger Ausfluss | Gelb bis grün, dickflüssig | Bakterielle Infektion |
Blutiger Ausfluss | Rote Blutspuren im Ausfluss | Neoplasie
Pilzinfektion Festsitzender Fremdkörper in der Nase Verletzungen der Nase Nasenmilben (selten) |
Fazit: Eine feuchte und kalte Nase bei Hunden ist normal
Dass die Nase eines Hundes feucht und kalt ist, ist nicht nur normal, sondern auch von großem Vorteil. Mit ihrer feuchten Schnauze können Hunde ihre Umwelt über den Geruch wahrnehmen. Darüber hinaus hilft eine nasse Hundenase bei der Regulierung der Körpertemperatur. Doch auch eine trockene Nase ist eine gesunde Nase.
Da sowohl feuchte als auch trockene Nasen in der Hundewelt normal sind, ist die Hundenase nicht unbedingt ein guter Indikator für das allgemeine Wohlbefinden deines Vierbeiners. Anstatt die Nase deines Hundes als Gesundheitsindikator heranzuziehen, solltest du auf Veränderungen in Bezug auf das Energieniveau, die Farbe des Nasenausflusses und den Appetit achten. Falls dir etwas ein ungutes Gefühl bereitet, solltest du nicht zögern, deinen Tierarzt aufzusuchen.